Es gibt viele Anlässe für Partys aber Tomaten? Im spanischen Dorf Buñol ist genau diese rote Frucht der Mittelpunkt eines jährliches Festes, das zahlreiche Besucher anzieht. Sieben Jahrzehnte alt ist diese Tradition. Doch erst in den letzten 20 Jahren hat sich das Fest zu einem wahren Kult entwickelt. Doch was genau wird mit den Tomaten während des La Tomatinas gemacht?
Tomaten sind lecker und gesund. Sie finden in verschiedenen regionalen Küchen, insbesondere in der spanischen, Verwendung. Für La Tomatina spielen diese Eigenschaften der Tomate keine Rolle. Wobei die Entstehungsgeschichte von La Tomatina nicht vollständig belegt ist. Insgesamt drei Erklärungsversuche halten sich hartnäckig bis heute.
Eine der populärsten ist die Geschichte von der Dorfschlägerei. Zwar weiß man nicht mehr den Grund, warum sich das ganze Dorf zu prügeln begann, jedoch ist überliefert, dass die Rauferei ganz in der Nähe des Marktes stattfand. Und als die verbalen und körperlichen Gründe ausgingen, griff man kurzerhand zu den naheliegenden Tomaten, um die Argumente auszutauschen.
Eine andere Theorie berichtet von einem Straßenmusiker, der von frechen Jugendlichen so lange geärgert wurde, dass er wütend nach der roten Frucht griff. Er bedachte so ziemlich alles um sich herum mit Tomatengeschossen. Vielleicht waren aber auch die Jugendlichen die Ursache, die 1945 einen Umzug mit Tomaten bewarfen, weil sie vom selbigen ausgeschlossen waren. Nun, welche von diesen Geschichten der wahre Ursprung für La Tomatina ist, mag dahingestellt bleiben. Alle Geschichten aber handeln vom Werfen mit Tomaten und vor allem vom Spaß, der damit verbunden war.
Die Werferei mit den Tomaten wurden in den nachfolgenden Jahren nicht nur immer wieder erzählt, sondern kurzerhand wiederholt. Die Dorfbewohner hatten sichtlich Spaß daran. Und auf diese Weise wurde daraus eine Tradition, die in den nachfolgenden Jahren beharrlich gepflegt wurde. Selbst ein Verbot durch die Faschisten in den 1950zigern Jahren konnte der Beliebtheit des Events nicht schaden. Die Bewohner gingen zur gewohnten Zeit mit einem Sarg durch die Straßen, in dem eine gewaltige Tomate lag. Das Fest wurde aufgrund dieses stillen Protests schließlich wieder zugelassen.
Seit den 1980zigern ist La Tomatina in ganz Spanien bekannt. Bald erfuhr auch Europa und der Rest der Welt von diesem Event. Heute lockt La Tomatina lockt jedes Jahr am letzten Mittwoch im August viele tausend Besucher nach Buñol. Zahlreiche von den Gästen kommen aus den Vereinigten Staaten und Australien. Neben dem traditionellen Brauchtum begleiten verschiedenen Aktivitäten das Fest. Was genau gibt es beim La Tomatina zu sehen und mitzumachen?
Das Tomatenfest ist genau geregelt, jedenfalls, wenn wir vom eigentlichen Vorgang sprechen. Um zehn Uhr treffen sich die Teilnehmer in der Mitte des Ortes auf dem Plaza del Pubelo. Hier startet das „palo jabón“. Dabei geht es erst einmal um Schinken statt Tomaten.
Dabei wird auf einem ungefähr zehn Meter hohen Baum ein Schinken befestigt. Dann seift man den Baum ein. Die Teilnehmer haben nun die Aufgabe, den Baum hochzuklettern
und den Schinken zu fassen. Man kann sich vorstellen, welcher Spaß es ist, Männer und Frauen dabei zu beobachten, wie sie probieren, einen eingeseiften Baumstamm hinaufzuklettern. Dazu spielt jede Menge Musik auf und getanzt wird selbstverständlich auch.
Damit das Publikum noch mehr Spaß hat, wird es mit Wasser bespritzt. Erst wenn es einem Teilnehmer gelingt, den Schinken zu ergattern, startet das Tomatenfest. Es beginnt exakt mit dem Schlag der Gemeindekirche um elf Uhr.
Zuerst fahren mit überreifen Tomaten beladende Lastkraftwagen durch die Straßen der Gemeinde. Die Teilnehmer dürfen sich hier bedienen und sich gegenseitig mit den Früchten bewerfen. Der ganze Spaß dauert exakt eine Stunde. Genau zum Glockenschlag um zwölf Uhr ist Schluss damit. Die Einhaltung dieser Regel wird sogar von der Polizei überwacht.
Im Anschluss werden die Gebäude und Straßen mit Wasser gesäubert. Dazu steht die Feuerwehr des Ortes mit Schläuchen parat. Auch die Teilnehmer am Tomatenfest packen hier mit an und säubern gemeinsam die Gemeinde von den Überresten der "Schlacht". Am Bahnhof des Ortes stehen Duschen bereit. Wenn man die noch benötigt, denn oftmals wird man einfach mit dem Wasser aus den Feuerwehrschläuchen abgespritzt. Damit ist La Tomatina aber noch nicht am Ende.
Die Teilnehmer des Festes haben die Möglichkeit im benachbarten Valencia an der After Party zu La Tomatina teilzunehmen. Hier wird nach dem erlebnisreichen Tag bis weit in die Nacht gefeiert.
Damit das Bewerfen und das gesamte Fest ohne Verletzungen vollführt wird, gibt es einen Ehrenkodex, der zur eigenen Sicherheit streng einzuhalten ist. Dazu gehört, dass die zu werfenden Tomaten zuvor in der Hand zerdrückt werden. Auf diese Weise werden Verletzungen beim Aufprall der Frucht vermieden. Es darf nicht mit voller Kraft geworfen werden und das Mitführen von harten Gegenständen wie zum Beispiel Flaschen ist nicht erlaubt. Zudem ist der Abstand zu den Lastkraftwagen mit den Tomaten einzuhalten.
Wenn Sie neugierig geworden sind und sich entschlossen haben, an La Tomatina teilnehmen zu wollen, sollten Sie sich gut darauf vorbereiten. Die Unterkunft sollte rechtzeitig gebucht werden. Die Beliebtheit des Tomatenfestes führt schnell dazu, dass die Unterkünfte auch in der Nachbarstadt Valencia knapp werden. Die Anfahrt mit einem Kfz ist am Tag von La Tomatina nur bis sieben Uhr morgens möglich. Im Anschluss ist die gesamte Gemeinde für den Autoverkehr gesperrt.
Eine gute Vorbereitung ist auch für die Kleidung angebracht. Ziehen Sie auf jeden Fall festes Schuhwerk an. Alles andere verliert man schnell oder führt zu Verletzungen, denn der Boden wird mit der Zeit sehr rutschig. Tragen Sie nicht die beste Kleidung, denn Flecken von Tomaten und Tomatensaft sind sehr hartnäckig. Traditionell tragen die Teilnehmer ein weißes T-Shirt. Diese "Regel" wird in der letzten Zeit nicht mehr so streng verfolgt. Badekleidung tut es auch und eignet sich aufgrund der hohen Temperaturen überaus gut.
Schützen Sie Ihre Augen vor Verletzungen und tragen Sie eine Schwimm- oder Taucherbrille. Lassen Sie Fotokameras und Smartphones lieber in der Unterkunft. Für Bilder und Erinnerungsfotos eignen sich Einwegkameras besser.
Der eine oder andere mag vielleicht an Verschwendung denken, wenn mit Lebensmitteln geworfen wird. Hierzu muss man beim Tomatenfest folgende Tatsachen wissen. Die Früchte werden in Extremadura, einem Ort in der Nähe, extra für La Tomatina angebaut. Die Sorte eignet sich nicht für den Verzehr. Der Geschmack dieser Früchte ist nicht besonders gut; dafür sind sie aber günstig im Anbau.
Besonders junge Teilnehmer besuchen das Spektakel Ende August. Das Durchschnittsalter liegt bei 25 Jahren. Aber auch für ältere Menschen bietet das Fest Freude und Vergnügen. Nachdem die Gemeinde 2012 vom Besucherandrang überlaufen wurde, muss man für die Teilnahme am Tomatenfest Tickets erwerben. Der Preis ist mit umgerechnet zehn Euro jedoch erfreulich gering. Die Einnahmen aus dem Ticketverkauf werden für die Kosten der Gemeinde für den Anbau der Tomaten und die Reinigung der Straßen verwendet.
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